Montessori Burgenland

Prinzipien ...

... die Säulen der Montessori-Pädagogik

Das Kind ist Baumeister seiner selbst!

„Werde, der du bist“ – Das Bild vom Kind bei Maria Montessori unter Berücksichtigung der Entwicklungsstufen und sensiblen Phasen

Der Mensch zeigt bei der Geburt das, was ihn zum Menschen macht, in Ansätzen. Intelligenz, Wille, Motivation, Sprache, Religiosität, Charakter und Reflexionsfähigkeit sind angelegt, bedürfen aber zu ihrer weiteren Entwicklung und vollen Entfaltung der Auseinandersetzung mit einer konkreten dinglichen Umwelt und vor allem des menschlichen Dialogs. Der Mensch baut sich in aktiver Auseinandersetzung mit seiner natürlichen, sozialen und kulturellen Umgebung selbst auf.

Polarisation der Aufmerksamkeit und Stille

„Dann höre ich nur noch auf mich…“ – Die Pädagogin/der Pädagoge ist damit befasst, Bedingungen herauszuarbeiten, die das Entstehen einer tiefen Konzentration begünstigen.

Dieses wertvolle Bewusstseinsphänomen des Kindes aktiviert nicht nur die intellektuellen Kräfte des Kindes, sondern beeinflusst auch seine psychisch-seelische Entwicklung. Die Polarisation der Aufmerksamkeit ist ein Bildungsgeschehen, das den Menschen ganzheitlich anspricht und in 3 Phasen erfolgt: Vorbereitende Stufe oder individuelle Vorbereitung, die große Arbeit oder die Zeit des Übens und Ruhe und Reflexion. Die Auswirkungen solch konzentrierten Phasen lassen sich so zusammenfassen: Lernmotivation und Aufgehen im Tun, Stärkung der individuellen Persönlichkeit, Schulung der Sinne und Wahrnehmung der Welt, Befolgen einer inneren Antriebskraft, Erfahrung der Stille, Charakterbildung und Normalisation, Religiöse Erfahrung – „Sammlung der Seele“.

Die vorbereitete Umgebung

„Ein Ort der Freiheit“ – Schule als Lebens- und Erfahrungsraum mit einer klar strukturierten Angebotsvielfalt.

Freiheit und verlässliche Ordnung gehören zusammen. Eine gute äußere Ordnung gibt dem Kind die Basis zu seinem inneren Aufbau, d.h. sie trägt zur Entwicklung innerer Ordnung bei und fördert die geistige Entwicklung.

Das Montessori-Material

„Schlüssel zur Welt“ – Nach Maria Montessori sollten Lernmaterialien für die freie Arbeit folgende Eigenschaften aufweisen: Isolierung einer Schwierigkeit bzw. Eigenschaft, Begrenzung, Ästhetik, Aufforderungscharakter zum aktiven Tun und Wiederholen, Selbst- bzw. Fehlerkontrolle.

Die Pädagogin/der Pädagoge bietet eine Einführungslektion an. Die Erzieherin oder der Lehrer demonstriert die Handhabung ruhig und mit ökonomischen Bewegungen, da die Aufmerksamkeit nicht vom Eigentlichen abgelenkt werden soll. Zu vermeiden ist eine „Flut von unnötigen Worten und ungenauen Erzählungen“ (zurückhaltende Präsentation). Die erworbenen Kenntnisse werden danach auch verbal in einer Dreistufenlektion erschlossen.

Werteerziehung

„Den verantwortlichen Menschen vorbereiten“ – Die Montessori-Pädagogik hat ihre Wurzeln in der christlich-religiösen Tradition und strebt nach einer universalen Perspektive, in der die Verbundenheit mit dem und die Verantwortung für den Kosmos sowie die Erziehung zum Frieden von besonderer Bedeutung sind.

Diese Themen kommen vor allem implizit zur Geltung, nämlich in der Weise, wie die Kinder zum verantwortlichen Umgang mit sich selbst, miteinander und mit der Welt angeleitet werden. Erziehung und Bildung sollen dem Kind Orientierung liefern und bei der Suche nach dem Sinn des Daseins helfen.

Der vorbereitete Erwachsene und die neue Erzieherpersönlichkeit

„Wer erziehen will, muss erzogen sein“ – Entscheidend ist für Montessori die innere Einkehr, d.h. die Selbstreflexion des Erwachsenen in Hinblick auf seine Rolle als Pädagoge, für die das Nachdenken über das eigene Menschenbild besonders wichtig ist.

Weiters fordert Montessori eine Grundhaltung der Liebe, die sich durch gesunden Optimismus auszeichnet und den Erwachsenen an das Gute im Kind glauben lässt. Wichtige Eigenschaften sind eine gewisse Demut sowie Respekt und Achtung vor Kindern und Geduld. Zu den zentralen Aufgaben der Montessori-Pädagogin gehört das exakte, verstehende Beobachten. Wer Kinder differenziert wahrnimmt, ihre individuellen Stärken und Bedürfnisse sieht, ihre seelischen Leidenschaften richtig erkennt, kann begründet entscheiden und gezielt Angebote machen.

Literatur: Montessori-Pädagogik – Einführung in Theorie und Praxis, Michael Klein-Landeck, Tanja Pütz | Zusammengefasst von Sabine Leitgeb, Jänner 2022